17.07.2012 – Standard – Kindesmissbrauch: Ärzte fordern Lockerung bei Datenschutz

Die bestehenden Datenschutz-Bestimmungen erschweren die Betreuung von misshandelten Kindern, kritisieren Kinderärzte – Sie fordern eine Gesetzesreform und eine Opferdatenbank

Immer wieder kritisieren Ärzte und Kinderschutzgruppen, dass die Amtsverschwiegenheit den Schutz von misshandelten Kindern erschwere. Betreuungskräfte in den Spitälern würden die Kinder oft nach der Entlassung aus den Augen verlieren. Eine weitere Betreuung und das Verhindern von Wiederholungsfällen seien mitunter schwierig bis unmöglich, weil entsprechende Daten von der Jugendwohlfahrt nicht an die Spitäler weitergegeben werden dürfen.

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23.07.2012 – Standard – Mitterlehner für Inflationsanpassung der Familienbeihilfe ab 2018

Familienminister für Valorisierung nach Abbau der Schulden des Familienfonds

Wien – Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) geht davon aus, dass der „Familienlastenausgleichsfonds“ (FLAF) in sechs Jahren schuldfrei sein wird. Der Fonds, aus dem u.a. die Familienbeihilfe und das Kindergeld ausgezahlt werden, steht derzeit mit rund 3,7 Milliarden Euro in der Kreide. Wenn die Schulden 2018 abgebaut sind, tritt Mitterlehner dafür ein, die Familienbeihilfe laufend an die Inflation anzupassen, wie er bei einer Pressekonferenz am Montag sagte.

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18.07.2012 – Wiener Zeitung – FP wettert gegen Frauenhäuser

„An Zerstörung von Ehen und Partnerschaften maßgeblich beteiligt“
FP wettert gegen Frauenhäuser

Wien. Für Aufregung sorgt eine Aussage der Amstettner FPÖ-Stadträtin Brigitte Kashofer über Frauenhäuser. Auf der Website der Amstettner FPÖ hat sie anlässlich der blauen Ablehnung der Subventionierung des örtlichen Frauenhauses und der Frauenberatung am Wochenende erklärt, Frauenhäuser seien „an der nachhaltigen Zerstörung von Ehen und Partnerschaften maßgeblich beteiligt“. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) zeigte sich am Mittwoch gegenüber der APA über die Aussagen ebenso empört wie die VP-Niederösterreich und die Grünen.

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19.07.2012 – Standard – Nicht Frauenhäuser, sondern Gewalt zerstört Familien

Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser über Brigitte Kashofers Aussagen: „Schwer zu argumentieren, wenn jemand mit Tatsachen ein Problem hat“

Breite Ablehnung bis hin zu Rücktrittsforderungen: Fast alle Parteien (dieStandard.at berichtete) haben auf die Aussagen der Amstettner FPÖ-Stadträtin Brigitte Kashofer über Frauenhäuser ablehnend reagiert. „Frauenhäuser sind maßgeblich an der nachhaltigen Zerstörung von Ehen und Partnerschaften beteiligt“, meldete sich Kashofer auf der Website der Amstettner FPÖ zu Wort. Zudem seien die Subventionen für das Amstettner Frauenhaus (16.000 Euro) „Unfug“.

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08.03.2012 – Standard – Weltfrauentag: Wollt ihr die totale Nacktheit?

Angesichts totaler Nacktheit auf Werbeplakaten, in Filmen, in der ganzen Gesellschaft ist es zu einer Selbstverständlichkeit geworden, dass Frau alles zeigt, was sie hat. Man kann sich vorstellen, was sich Alice Schwarzer vor dem Fernseher sitzend denkt

Wie steht es um die Emanzipation in Deutschland, in einem Land, in dem sich junge Frauen für TV-Formate wie „Der Bachelor“ oder auch „Germany’s next Topmodel“ vor der Kamera ausziehen, sich wie Vieh zur Fleischbeschau treiben lassen, und das für zweifelhaften Ruhm? Ich würde sagen, es ist zumindest schwierig.

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09.07.2012 – Standard – Gewalt in Heimen: Uneheliche Kinder als Opfer

Verena Langegger, Jutta Berger, 9. Juli 2012, 17:58

Die Bubenburg im Zillertal gilt als Paradebeispiel für ein konfessionelles Heim. Der umfassende Bestand an Zöglingsakten bietet sich für weitere Studien an.

Ein Klima der Gewalt prägte Erziehungsheime in Tirol und Vorarlberg. Die Jugendbehörden trugen dafür zumindest Mitverantwortung, zeigt eine Untersuchung im Auftrag der Länder

Innsbruck/Bregenz – Wie die Geschichte der Tiroler und Vorarlberger Erziehungsheime aufgearbeitet wird, ist noch ungewiss. Bis Herbst wollen sich die politisch Verantwortlichen beider Länder Zeit geben, die Vorstudie vom Michaela Ralser zur Geschichte der Tiroler und Vorarlberger Erziehungsheime und Fürsorgeregime der 2. Republik zu diskutieren. Dies kündigten der Tiroler Landesrat Gerhard Reheis (SP) und Landesrätin Greti Schmid (VP) aus Vorarlberg bei der Präsentation der Vorstudie am Montag in Innsbruck an. „Ich will auf jeden Fall eine lückenlose Aufarbeitung“, stellt Greti Schmid klar. Gemeinsam mit Tirol will sie Angebote prüfen, Südtirol und Salzburg, von wo Kinder nach Tirol und Vorarlberg geschickt wurden, mit ins Boot holen.

Ralser und ihre Mitautorinnen schlagen als Fortsetzung eine gemeinsame Studie der beiden Länder und vier Detailstudien zu exemplarischen Heimen vor. In Vorarlberg soll die frühere Fürsorgeerziehungsanstalt Jagdberg erforscht werden, deren Geschichte ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Der komplett erhaltene Aktenbestand sei eine „einzigartige“ Quelle. Sie nicht zu erforschen wäre ein politisches und wissenschaftliches Versäumnis.

Die Bubenburg in Fügen, exemplarisch für konfessionelle Heime, eingehend wissenschaftlich zu bearbeiten scheine angesichts der Opferberichte mehr als geboten. St. Martin in Schwaz, das einzige westösterreichische Erziehungsheim für schulentlassene Mädchen, sei als früheres Arbeitshaus und Gefängnis ein Beispiel für die Entwicklung einer Erziehungsanstalt. Und schließlich die Psychiatrische Kinderbeobachtungsstation von Maria Nowak-Vogl in Innsbruck. Deren Erforschung sei geradezu unerlässlich, um Fürsorgeerziehungsregime und Verbindungen zur Psychiatrie zu ermitteln. Erforscht werden sollte das Erziehungssystem interdisziplinär und unter Einbeziehung von Zeitzeugen, vor allem Betroffener. 470 Frauen und Männer, davon 185 Personen aus Vorarlberg und 285 aus Tirol, haben sich bisher bei den Opferschutzkommissionen der beiden Länder als Opfer von Gewaltpraktiken gemeldet.

Drei Säulen der Fürsorgeerziehung seien in ihrer strategischen Machtwirkung in den Heimen in Tirol und Vorarlberg zur Geltung gekommen, sagte Ralser bei der Präsentation der Vorstudie: Jugendfürsorge, Erziehungsheime und Kinderpsychiatrie hätten in wechselseitiger Abhängigkeit dieses System, geprägt durch fundamentalistischen und autoritären Stil, ermöglicht. Mit Heimaufenthalten verknüpft sei die soziale Frage gewesen. Es seien überwiegend uneheliche und “ unterprivilegierte“ Kinder auf die Heime verteilt worden. Warum es in Tirol nach Wien die höchste Dichte an Heimen gegeben hat, müsse noch erforscht werden.

Politische Verantwortung

Die Verantwortung für Zuweisung und Kontrolle der Heime trugen die Bezirksjugendämter und die Jugendwohlfahrt der Länder. Das Jugendwohlfahrtsgesetz von 1954 – es behielt für den gesamten Untersuchungszeitraum bis 1989 seine Wirkung – sei einer Verbesserung “ nicht entgegengestanden“, sagt Ralser. Doch: „Die Praxis blieb weit hinter der Zeit und den Möglichkeiten zurück.“

Die Vorstudie listet die politisch Verantwortlichen auf: In Tirol war das zuständige Ressort durchgehend von Politikern der SP besetzt, zwischen 1970 und 1979 beispielsweise durch Kurzzeitfinanzminister Herbert Salcher. In Vorarlberg war die SP von 1945 bis 1969 zuständig, von 1969 bis 1979 zeichnete der damalige Landeshauptmann Herbert Kessler (VP) dafür verantwortlich, sein Nachfolger im Sozialressort war Fredy Mayer, der heutige Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes. (Verena Langegger, Jutta Berger, DER STANDARD, 10.7.2012)

Quelle: Standard – http://derstandard.at/1341844857684/Gewalt-in-Heimen-Uneheliche-Kinder-als-Opfer

12.08.2010 – Standard – OGH: Obsorge bei ledigen Eltern ist verfassungskonform

Der OGH hält die Bevorzugung von Müttern beim Sorgerecht nicht für verfassungswidrig

Wien – Justizministerin Claudia Bandion-Ortner zeigt ein Herz für Väter: Seit längerem will sie erreichen, dass in Österreich nach Scheidungen im Sinne einer „gemeinsamen Obsorge“ grundsätzlich beide Eltern für die Kinder zuständig bleiben. Bislang gibt es dies de facto nur, wenn Vater und Mutter zustimmen. Andernfalls entscheidet das Gericht, in aller Regel zu Gunsten der Frau. Neuerdings hat Bandion-Ortner (ÖVP) ihre Pläne aber ausgebaut. Sie erwägt, das Sorgerecht auch für uneheliche Väter auszuweiten.

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27.05.2012 – Standard – Causa Emanuela Orlandi: Proteste gegen Ratzinger auf dem Petersplatz

15-Jährige war 1983 in Rom verschwunden – Dutzende demonstrieren bei Angelusgebet gegen den Papst: „Schande, Schande“

Rom – Dutzende Menschen haben am Sonntag gegen den Umgang von Papst Benedikt XVI. mit dem Fall des vor fast zwei Jahrzehnten in Rom verschwundenen Mädchens Emanuela Orlandi protestiert. „Schande, Schande“, skandierten sie beim Angelusgebet auf dem Petersplatz, weil der Papst Emanuelas Namen bei der Verlesung der traditionellen Segenswünsche nicht erwähnte. Die 15-jährige Orlandi, Tochter eines Polizisten im Vatikan, war im Jahr 1983 in Rom verschwunden und nie wieder aufgetaucht.

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18.05.2012 – Standard – Das Drama des vernachlässigten Kindes

Vernachlässigung von Kindern reicht von unzureichender Ernährung bis zu völliger Ignoranz gegenüber ihrem Bedürfnis nach Zuwendung. Die Zahl vernachlässigter Kinder steigt, die Jugendämter versuchen mit Elterntraining gegenzusteuern.

Es gibt Kinder, die auf die Frage, woran sie sich gern erinnern, antworten: „Einmal hat meine Mama zu Weihnachten mit mir ‚Mensch ärgere Dich nicht‘ gespielt.“ Es gibt Jugendliche, die als Reaktion auf ihre Ansage, die Schule schmeißen zu wollen, nicht mehr zu hören bekommen als: „Wenn du meinst.“ Und es gibt Eltern, die einfach ein tiefgekühltes Fertiggericht auf den Tisch stellen – wenn es halbwegs aufgetaut ist, können die Kinder zu Mittag essen.

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18.05.2012 – Standard – Anzeigen alleine hilft dem Kind oft nicht

Mehr als die Hälfte aller Meldungen an das Jugendamt betrifft Vernachlässigung. Viele Eltern sind überfordert und brauchen Unterstützung, sagt MagElf-Chef Johannes Köhler

Standard: Nimmt die Zahl der Vernachlässigungen zu?

Köhler: Mehr als die Hälfte aller Gefährdungsmeldungen betrifft Vernachlässigung. In Wien gab es im Vorjahr 10.500 Verfahren zur Gefährdungsabklärung – und die Zahl der Vernachlässigungen nimmt zu. Viele Eltern sind überfordert mit der Erziehung und beherrschen oft grundlegende Fertigkeiten wie Kochen nicht mehr.

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