10.02.2021 – Die Welt – Manipulationsvorwürfe um Giffeys Studie zu Trennungskindern

Deutschland
„Ideologische Konflikte“
Manipulationsvorwürfe um Giffeys Studie zu Trennungskindern
Stand: 10.02.2021 | Lesedauer: 7 Minuten

Von Sabine Menkens, Politik-Redakteurin

Eine Untersuchung zu Betreuungsmodellen für Trennungskinder bereitet Franziska Giffey Ärger: Vorwürfe werden laut, ihr Familienministerium wolle die Studie manipulieren und „mütterfreundlicher“ gestalten. Zudem sei der wissenschaftliche Beirat „kaltgestellt“ worden.

Als die damalige Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) die Studie „Kindeswohl und Umgangsrecht“ in Auftrag gab, waren die Erwartungen hoch. Endlich sollte es auch in Deutschland eine Untersuchung darüber geben, welches Betreuungsmodell für Kinder, deren Eltern sich getrennt haben, das beste ist: das gängige Residenzmodell mit einem klaren Lebensmittelpunkt bei einem Elternteil oder das Wechselmodell, bei dem Mutter und Vater sich zu annähernd ähnlichen Teilen um Betreuung und Erziehung ihrer Kinder kümmern. Ein Thema, über das seit Jahren heftigste Grabenkämpfe geführt werden.

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30.01.2021 – Die Welt – „Einer betreut, der andere zahlt“ – Damit soll Schluss sein

Deutschland
FDP und das Familienrecht
„Einer betreut, der andere zahlt“ – Damit soll Schluss sein
Stand: 30.01.2021 | Lesedauer: 5 Minuten

Von Sabine Menkens, Politik-Redakteurin

Die FDP will das Familienrecht umkrempeln: Trennungskinder sollen künftig von beiden Eltern gleichermaßen betreut werden. Auch die Mehrelternschaft ist kein Tabu mehr – sie soll etwa für Patchwork-Familien sowie gleichgeschlechtliche Paare möglich sein.

Die FDP will ein umfangreiches familienrechtliches Reformpaket auf den Weg bringen. Der von Familienrechtsexpertin Katrin Helling-Plahr ausgearbeitete „Zehn-Punkte-Plan für ein modernes Familienrecht“, der WELT vorliegt, sieht weitreichende Reformen vor.

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10.09.2020 – Die Welt – Die Wut der Väter auf die SPD

Deutschland
„Behinderung von Gleichberechtigung“
Die Wut der Väter auf die SPD
Stand: 10.09.2020 | Lesedauer: 4 Minuten
Von Sabine Menkens
Politik-Redakteurin

Schon lange verspricht Familienministerin Franziska Giffey eine Reform des Sorge- und Unterhaltsrechts. Der vorgelegte Entwurf löst bei Zahlvätern Protest aus. Es ist von bewusster „Taktiererei“ die Rede.

Die Vorwürfe sind an Schärfe kaum zu überbieten. Die SPD solle sich gut überlegen, mit welcher Bilanz sie aus acht Jahren Regierungsverantwortung in den nächsten Wahlkampf ziehen möchte, heißt es in einem offenen Brief, der in dieser Woche bei Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) eintrudelte.

„Keine andere Partei hat aktiver an der Behinderung von Fortschritten hin zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen gewirkt als die SPD mit den von ihr besetzten Ministerien.“ Insbesondere aus dem Familienministerium seien „immer wieder Versuche zu beobachten, den Kampf der Geschlechter anzuheizen und damit eine Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben“. Abgeschickt wurde der Brandbrief vom Väteraufbruch für Kinder (VAfK) – ein Verein, der sich vor allem für die Interessen von getrennten Vätern einsetzt und dessen Expertise inzwischen in vielen familienrechtlichen Belangen gefragt ist. So auch bei der geplanten Reform des Sorge- und Unterhaltsrechts, die sich die Bundesregierung für diese Legislaturperiode vorgenommen hatte.

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07.10.2016 – Die Welt – Lässt das Kevin-Syndrom Jugendämter überreagieren?

Lässt das Kevin-Syndrom Jugendämter überreagieren?
Von Sabine Menkens | Stand: 07.10.2016 | Lesedauer: 6 Minuten
Zahl offizieller Kindeswohlgefährdungen steigt deutlich an – auch weil Behörden genauer hinsehen. Doch die Union fürchtet, dass viele Kinder vorschnell aus ihren Familien gerissen werden

Die Zahlen klingen alarmierend. 20.800 akute Kindeswohlgefährdungen haben deutsche Jugendämter im vergangenen Jahr festgestellt, ein Anstieg von 11,7 Prozent im Vergleich zu 2014. Dazu knapp 24.000 latente Gefährdungen des Kindeswohls, ein Plus von 7,9 Prozent. In 43.200 Fällen wurde zumindest ein „Hilfe- und Unterstützungsbedarf“ attestiert. Das ist die Bilanz, die deutsche Jugendämter aus den insgesamt 129.000 Verfahren gezogen haben, die 2015 zur Einschätzung der Gefährdung des Kindeswohls angestrengt wurden. Zahlen, hinter denen sich häufig unermessliches Leid verbirgt: Vernachlässigung, psychische und körperliche Misshandlung, sexuelle Gewalt.

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12.04.2015 – Die Welt – Aufstand der Entrechteten

POLITIK
Artikel vom 12.04.2015 / Ausgabe 15 / Seite 6

Aufstand der Entrechteten

Von Sabine Menkens
Politik-Redakteurin

Mama betreut, Papa blecht? Immer mehr Trennungsväter wollen sich damit nicht mehr abfinden. Sie möchten mehr sein als nur Zahlmeister – und pochen auf eine Neuordnung des Unterhaltsrechts

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02.02.2012 – Welt Online – Ein Bundesgesetz für überforderte Jugendämter

Zwei vom Jugendamt betreute Kinder sterben. Niemand sah etwas. Die Zeit ist überreif für einheitliche Fachstandards in der Kinder- und Jugendhilfe.

Der Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte, Markus Schreiber (li), und der Vorsitzende des Jugendhilfe-Ausschuss, Johannes Kahrs (re.), können das Versagen ihres Jugendamtes im Fall Chantal nicht erklären.

Nein, man möchte sich an diese Schlagzeilen nicht gewöhnen. Ein Kind ist tot, verhungert unter den wachsamen Augen der Behörden. Ein Kind ist tot, vom Staat in die Obhut von Junkies gegeben. Ein Kind ist tot, obwohl vom Jugendamt beauftragte Sozialarbeiter noch tags zuvor nach dem Rechten geschaut haben.

150 Kinder, so die Deutsche Kinderhilfe, sterben in Deutschland jedes Jahr an den Folgen von Gewalt und Misshandlung. Umso grauenhafter, wenn dies unter der Aufsicht von Behörden geschieht, die eigentlich eingeschaltet wurden, um gefährdete Kinder zu schützen. Sind sie tatsächlich irgendwann „betriebsblind“, wie der für den Fall Chantal zuständige Hamburger Bezirksamtsleiter Markus Schreiber meint? Haben wieder einmal viele hingeguckt, aber niemand hat etwas gesehen?

Knallharter Konkurrenz unter freien Trägern

Fest steht, dass das deutsche Jugendhilfesystem ein schwer zu durchschauendes Dickicht ist. Jugendhilfemaßnahmen werden in aller Regel von den Ämtern an freie Träger delegiert, die untereinander in knallharter Konkurrenz stehen. Vom Staat erhalten sie eine Fallpauschale – wie effizient die Hilfe tatsächlich ist, wird jedoch nur unzureichend geprüft. Die Deutsche Kinderhilfe mahnt deshalb schon lange ein Bundesgesetz an, das gemeinsame Fachstandards und regelmäßige Qualitätskontrollen vorsieht, um die Arbeit der 600 deutschen Jugendämter zu vereinheitlichen.

Im Zweifelsfall eine zweite Meinung einzuholen

Dazu muss auch gehören, im Zweifelsfall eine zweite Meinung einzuholen. Denn oft genug tendieren Sozialarbeiter, die längere Zeit mit einer Problemfamilie arbeiten, dazu, ihre professionelle Distanz zu verlieren und unhaltbare Zustände zu übersehen – von verwahrlosten Wohnungen bis hin zu offensichtlichen Zeichen von Misshandlung, wie im Fall des 2009 in Hamburg verhungerten Babys Lara Mia.

Am 1.Januar 2012 ist das neue Bundeskinderschutzgesetz in Kraft getreten. Es enthält viele segensreiche Ansätze, wie Kindern in Not geholfen werden kann. Einheitliche Fachstandards für die Jugendhilfe gehören nicht dazu. Wieder eine vertane Chance.

Von Sabine Menkens

Quelle: Welt Online – http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13848191/Ein-Bundesgesetz-fuer-ueberforderte-Jugendaemter.html