26.01.2015 – Spiegel – Katholische Kirche: Was wurde eigentlich aus dem Missbrauchsaufklärer Pater Mertes?

Missbrauchsaufklärer vom Canisius-Kolleg: Jesuiten-Pater Klaus Mertes

Mit seinen Untersuchungen fing alles an: Vor fünf Jahren wurde Deutschland vom Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche überrollt. Wie denkt Jesuiten-Pater Klaus Mertes heute über seine Rolle, was hat sich verändert – in der Kirche, in seinem Leben?

Von Annette Langer

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10.06.2014 – Spiegel – Kriminalstatistik: 153 Kinder starben durch Gewalt und Vernachlässigung

Kriminalstatistik: 153 Kinder starben durch Gewalt und Vernachlässigung

Tausende Misshandlungen, sexueller Missbrauch, Tod durch Vernachlässigung und brutale Übergriffe: Gewalt gegen Kinder ist in Deutschland noch immer trauriger Alltag. Experten fordern besser ausgestattete Jugendämter – doch auch Nachbarn, Lehrer und Ärzte sind in der Pflicht.

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13.07.2011 – 16vor – Bischöfe engagieren Forscher

BONN/TRIER. Bischof Stephan Ackermann hat am Mittwoch in Bonn die beiden wissenschaftlichen Forschungsprojekte vorgestellt, welche die Fälle sexuellen Missbrauchs durch katholische Geistliche aufarbeiten sollen.

Nachdem es in einem ersten Schritt der Aufarbeitung um “konkrete Hilfen für die Opfer” gegangen sei, könne man jetzt die wissenschaftliche Arbeit intensivieren, sagte Ackermann, der auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist. “Inzwischen ist auch die Zahl der Opfermeldungen deutlich zurück gegangen, so dass der Zeitpunkt geeignet scheint, die vorliegenden Daten und Fakten wissenschaftlich aufzuarbeiten”, betonte der Bischof, und weiter: “Wir wollen auch der Wahrheit, die möglicherweise noch unentdeckt in Akten vergangener Jahrzehnte liegt, auf die Spur kommen”.

Zudem wolle man “nicht nur formale Statistiken und Zahlenwerke erstellen, sondern mit Hilfe unabhängiger Experten auch Ursachenforschung betreiben, um besser zu verstehen, wie es zu den Ungeheuerlichkeiten sexuellen Missbrauchs durch Kleriker und kirchliche Mitarbeiter kommen konnte”. Nach Abschluss der beiden Untersuchungen werde man das bisherige Präventionskonzept der Kirche überprüfen und “falls nötig Ergänzungen vornehmen”, kündigte Ackermann an.

Das erste Forschungsprojekt “Der sexuelle Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz” wird unter der Leitung von Professor Christian Pfeiffer durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. durchgeführt. Pfeiffer, vor allem bekannt aus vielen Talkshow-Auftritten, nannte am Mittwoch in Bonn fünf Ziele für das Projekt: belastbare Zahlen, die Aufarbeitung des Geschehens aus Sicht der Opfer, eine Analyse des Handelns der Täter, eine Untersuchung des Verhaltens der katholischen Kirche gegenüber Tätern und Opfern sowie um die Überprüfung des bestehenden Präventionskonzepts.

Methodisch werde dazu eine “Längsschnittentwicklung des Missbrauchs” in neun ausgewählten Bistümern von 1945 bis 2010 durchgeführt. Zu diesen Bistümern gehört auch die Diözese Trier. Daneben gibt es eine Querschnittanalyse in den anderen 18 Bistümern von 2000 bis 2010. “Die Beschränkung der Tiefenbohrung auf jede dritte Diözese wird deshalb empfohlen, weil nicht zu erwarten ist, dass eine sich auf 65 Jahre erstreckende, flächendeckende Datenerhebung im Vergleich dazu bessere Erkenntnisse bringen werde”, sagte Pfeiffer. Die Querschnittsanalyse ermögliche es zu überprüfen, wie sich die von der Deutschen Bischofskonferenz 2002 in Kraft getretenen Leitlinien zum Umgang der Kirche mit Fällen sexuellen Missbrauchs ausgewirkt hätten. Bei der Erhebung der Daten werde dem Institut aus daten- und personenschutzrechtlichen Gründen keinerlei direkter Einblick in Personalakten gewährt. Die Daten würden von Archivmitarbeitern bzw. geschulten Juristen erhoben und erst dann mit Hilfe eines Erhebungsbogens zur Auswertung an das Institut übermittelt.

Das zweite Forschungsprojekt liegt in der Verantwortung von Professor Norbert Leygraf, Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Universität Essen-Duisburg in Zusammenarbeit mit Professor Hans-Ludwig Kröber (Charité – Universitätsmedizin Berlin) und Professor Friedemann Pfäfflin (Universitätsklinikum Ulm). Das Projekt “Sexuelle Übergriffe durch Geistliche in der katholischen Kirche Deutschlands – Analyse psychiatrisch-psychologischer Gutachten” soll mit einer qualitativen und quantitativen Gutachtenanalyse ein umfassendes Bild über Täterpersönlichkeiten ermöglichen. Dabei würden biographische Zusammenhänge sowie die Situation und Abläufe der vorgeworfenen sexuellen Handlungen und Merkmale der Opfer eine Rolle spielen, kündigten die Forscher an. “Aus den Ergebnissen sollen Prädikatoren für Gefahrenmomente für sexuelle Missbrauchshandlungen identifiziert und Präventionsmöglichkeiten abgeleitet werden”, erklärte Professor Leygraf.

Quelle: 16vor – http://www.16vor.de/index.php/2011/07/13/bischofe-engagieren-forscher/

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07.07.2011 – kathweb – Deutsche Bischofskonferenz lässt zu Missbrauch forschen

14.07.2011 – BR-online – Missbrauch, Kirche auf Motivforschung

Nächste Etappe bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Zwei Forschungsprojekte sollen helfen, die Ursachen zu ergründen. Die Kirche stellt jetzt Details vor. Die Zahlen sind erschreckend.

An fast jeder zweiten Schule in Deutschland gibt es Kinder und Jugendliche, die über sexuellen Missbrauch meist im familiären Umfeld berichten. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Deutschen Jugendinstituts hervor, die in Berlin vorgestellt wurde. Danach wurden in 43 Prozent der befragten Schulen in den vergangenen drei Jahren entsprechende Vorwürfe bekannt. Die meisten richteten sich gegen das Elternhaus, aber auch gegen Mitschüler und andere Jugendliche. Sexuelle Gewalt sei kein Thema der 70er- und 80er Jahre – sondern nach wie vor aktuell. Als einziges Bundesland hatte sich Bayern aus Datenschutzgründen nicht an der Untersuchung beteiligt.

Die katholische Kirche forscht nach

In zwei anderen geplanten Studien sollen verlässliche Informationen zu den Umständen des Missbrauchs, der Vorgehensweise und den Motiven der Täter liefern. Der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, bekräftigte, es gehe um „eine ehrliche Aufklärung, frei von falscher Rücksichtnahme“. Auch die Erfahrungen der Opfer werden miteinbezogen. Dazu sollen alle noch erreichbaren Opfer einen Fragebogen erhalten. Die Studien sind auf drei Jahre angelegt. Das Ziel: eine wirksamere Vorbeugung gegen den Missbrauch. Eingebunden sind neben dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, der Kriminologe Christian Pfeiffer und der Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Uni Duisburg-Essen, Norbert Leygraf. Der Gerichtsgutachter Leygraf soll offenbar mit einer Psychiatergruppe rund 50 Fälle auswerten, in denen Priester und Ordensleute unter dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs vor Gericht standen und dafür psychiatrisch untersucht wurden.

Zugriff auf Personalakten?

Mehr Zündstoff könnte die Arbeit des Kriminologen Pfeiffer bergen. Unter seiner Leitung soll ein Team aus pensionierten Staatsanwälten und Richtern mit Hilfe von Kirchenmitarbeitern sämtliche Personalakten der vergangenen zehn Jahre in allen 27 Diözesen auf Hinweise zu sexuellen Übergriffen durchforsten. In neun Bistümern sollen diese Papiere sogar bis ins Jahr 1945 zurück ausgewertet werden. Doch aus dem Bistum Regensburg kommt bereits ein Dementi. Es sei nicht richtig, dass alle Diözesen ihre Personalakten öffnen, erklärte der Sprecher des Bistums, Clemens Neck. Er verwies darauf, dass es unüblich sei, Personalakten herauszugeben.

„Kirche macht ihre Hausaufgaben“

Die Forschungsprojekte gehen auf einen Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz zurück. Dies sei ein richtiger und konsequenter Ansatz, die Ursachen des Missbrauchsskandals aufzuarbeiten, sie zu beseitigen und künftige Fälle verhindern zu helfen, lobte der Generalsekretär des Zentralkomitees der Katholiken, Stefan Vesper. Zwar sei die Kirche noch nicht aus der Krise heraus, sie mache aber ihre Hausaufgaben. Dagegen warnt die Bewegung „Wir sind Kirche“ vor einem Schuldabweisungsprogramm der Bischöfe.

Stand: 14.07.2011

Quelle: BR-online – http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/rundschau/kirche-missbrauch-aufklaerung-ID1310492575045.xml

 

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Untersuchungen sollen zu wirksamerer Vorbeugung vor sexuellem Missbrauch beitragen
07.07.2011

Bonn, 07.07.2011 (KAP) Zwei neue Forschungsprojekte zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche hat die Deutsche Bischofskonferenz beschlossen. „Mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung werden verlässliche Informationen zu den Fällen des Missbrauchs, zu Vorgehensweise und Motiven der Täter und den Opfererfahrungen angestrebt“, teilte die Bischofskonferenz am Donnerstag in Bonn mit. Die Untersuchungen sollten vor allem zu einer wirksameren Vorbeugung vor sexuellem Missbrauch beitragen, hieß es.

Näheres zum Inhalt der Forschungsprojekte will die Bischofskonferenz kommende Woche bekanntgeben. Neben dem Trierer Bischof Stephan Ackermann als Beauftragtem der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen sexuellen Missbrauchs sind der Kriminologe Christian Pfeiffer und der Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen, Norbert Leygraf, in die Projekte eingebunden.

Die Forschungsprojekte sind eine weitere Säule zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche. Im vergangenen Jahr hatten die deutschen Bischöfe sowohl ein Entschädigungskonzept als auch ein Präventionskonzept für katholische Einrichtungen beschlossen. Außerdem wurden die Leitlinien für den Umgang mit den Tätern verschärft.

Quelle: kathweb – http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/40372.html (Katholische Presseagentur Österreich)