06.10.2013 – Presse – Rütteln an Tabu: Kinder notfalls einsperren

Rütteln an Tabu: Kinder notfalls einsperren

06.10.2013 | 18:19 | Von Benedikt Kommenda (Die Presse)

Täter unter 14. Familienrichter und Jugendanwälte rufen nach Möglichkeiten, Strafunmündige kurzzeitig für Therapiezwecke einzusperren.

Wien. Die Justizpolitik der nächsten Regierung wird sich einem heiklen Thema widmen müssen: der Kriminalität in Kindheit und früher Jugend. Nicht kleine Diebstähle im Supermarkt sind das Problem, sondern eine anscheinend wachsende Gewaltbereitschaft junger Leute, die körperlich schneller wachsen, als sie geistig reifen. Streng genommen kann man gar nicht von Kriminalität sprechen, denn unter 14-Jährige sind – jedenfalls bisher – nicht strafmündig. Daraus folgt aber, dass alle Versuche scheitern, abseits familiärer Strukturen mit Zwang auf die Heranwachsenden einzuwirken. Das wird in der Praxis als immer größeres Problem erlebt; hinter den Kulissen laufen bereits Bemühungen, den Status quo zu ändern. Noch ist es ein Tabubruch, vom Einsperren zu reden, und doch ist genau das das Thema.

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30.08.2013 – Vienna Online – Tödliche Messerattacke in Laa an der Thaya: Motiv war Sorgerechts-Streit

Vienna Online Chronik Tödliche Messerattacke in Laa an der Thaya: Motiv war Sorgerechts-Streit
30. August 2013 14:36; Akt.: 30.08.2013 14:36

Tödliche Messerattacke in Laa an der Thaya: Motiv war Sorgerechts-Streit

Wie die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu der Donnerstagfrüh geschehenen tödlichen Messer-Attacke in Laa an der Thaya ergaben, soll ein Streit um das Sorgerecht für die beiden gemeinsamen Söhne der Auslöser gewesen sein. Diese sind nun in einem Krisenzentrum untergebracht.

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07.03.2012 – Standard – Psychiater Friedrich: „Schämte mich für Behandlungsmethoden“

Misshandlungen in Heimen
Psychiater Friedrich: „Schämte mich für Behandlungsmethoden“
07. März 2012 10:25

Methoden waren in psychiatrischer Universitätsklinik Wien in 1970er-Jahren üblich

Saalfelden – Der Kinder- und Jugendpsychiater Max Friedrich hat als junger Arzt an der damaligen Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie („Klinik Hoff“) nun angeprangerte Behandlungsmethoden miterlebt. „Es hat ‚Fieberkuren‘ gegeben, es hat Insulinschock-Therapien am laufenden Band gegeben, es hat Elektroschocks am ‚Band‘ gegeben. Wir haben in den 1970er Jahren noch immer Methoden gehabt, für die ich mich geschämt habe, aber ich konnte nicht aus“, sagte Friedrich am Dienstagabend bei der 45. Fortbildungswoche der Apothekerkammer in Saalfelden, bei der es dieses Jahr um Pädiatrie geht.

Kinder – möglicherweise vor allem Heimkinder – sollen an der Abteilung absichtlich mit Malaria infiziert worden sein. Friedrich, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der MedUni Wien am AKH: „Es wurden damals alle psychisch auffälligen Personen an die Psychiatrie gebracht. Von 15 in einer Nacht Aufgenommenen sind zwei bis drei an der Klinik geblieben, weil sie ‚Forschungsgegenstand‘ geworden sind. Die übrigen kamen auf die Baumgartner Höhe.“ Für dieses Krankenhaus wurde das Kürzel „M“ verwendet – für „Monte“ (italienisch: „Berg“).

Kommission arbeitet auf

Die damalige Chefin des Mädchenheimes am Wilhelminenberg in Wien sei in Reiterstiefeln und Reitergerte in den Stiefeln samt großem Hund an der kurzen Leine umhermarschiert, erinnert sich Friedrich. Auch dort wurden Kinder möglicherweise fragwürdigen Therapien unterzogen.

Die Affären werden derzeit – auch von der MedUni Wien – in Kommissionen aufgearbeitet. Im Endeffekte dürften erst die modernen Psychomedikamente und die Wiener Psychiatriereform unter dem damaligen Gesundheitsstadtrat Alois Stacher und dem Gründer der Psychosozialen Dienste, dem Psychiater und Psychoanalytiker Stephan Rudas, etwa ab 1980 den Vorgängen ein Ende gesetzt haben. (APA)

Quelle: Standard – http://derstandard.at/1330390613798/Misshandlungen-in-Heimen-Psychiater-Friedrich-Schaemte-mich-fuer-Behandlungsmethoden?_lexikaGroup=1

06.02.2012 – ORF – Malaria-Versuche an Heimkindern?

In den 1960er Jahren sind an der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie Heimkinder offenbar gezielt mit dem Malaria-Erreger infiziert worden. Ein Betroffener berichtete in Ö1, er habe damals zwei Wochen lang bis zu 42 Grad Fieber und dann noch über Jahrzehnte Fieberschübe gehabt.

Wilhelm J. war als Heimkind mit 16 Jahren nachweislich einen Monat lang an der Klinik Hoff an der Wiener Universitätsklinik. Dort wurde mit „Psychopathie“ eine aus heutiger Sicht fragwürdige Diagnose gestellt und eine bereits 1964 zweifelhafte Zwangstherapie vollzogen.

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