26.04.2012 – Zeit Online – Zwischenbericht der NUBBEK-Studie: Jeder zweite Kindergarten bekommt die Note „unzureichend“

Die Qualität frühkindlicher Bildung ist in deutschen Betreuungseinrichtungen überwiegend mittelmäßig bis schlecht. Dennoch bescheinigt eine Studie den Nutzen von Kitas.

Die pädagogische Qualität in deutschen Kindergärten ist zum größten Teil nur mittelmäßig. Dieses Fazit zieht der Zwischenbericht der ersten „Nationalen Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit“ (NUBBEK). Innerhalb jeder Betreuungsform – ob Krippe, Kita, Kindergarten oder Tagesmütter – klaffen erhebliche Qualitätsunterschiede. Nach wie vor schneiden ostdeutsche Einrichtungen dabei im Durchschnitt schlechter ab als westdeutsche. Vor allem für Betreuungseinrichtungen mit hohem Migrantenanteil fordern die Autoren der Studie mehr und besser ausgebildetes Personal.

Analysiert wurden in erster Linie frühkindliche Bildungsangebote, Gruppengröße, Zuwendung durch die Erzieher sowie Zufriedenheit von Kindern, Personal und Eltern. Zwei Jahren lang untersuchten die NUBBEK-Autoren 600 Betreuungseinrichtungen in acht Bundesländern. Dabei beobachteten die Forscher rund 2.000 zwei- und vierjährige Kinder sowie ihre Familien. Sie machten auch Tests und mehrstündige Interviews mit dem Personal.

Bei einem gezielt auf die Bildungsbereiche Lesen, Mathematik, Naturwissenschaft und interkulturelles Lernen ausgerichteten Qualitätstest schnitt jede zweite Betreuungseinrichtung „unzureichend“ ab. In der Gesamtwertung erreichten 80 Prozent der Betreuungseinrichtungen auf einer pädagogischen Qualitätsskala mittlere Werte. Gute Qualität bescheinigten die Forscher weniger als zehn Prozent der Einrichtungen, schlechte Qualität hingegen mehr als zehn Prozent.

Kaum Fortschritte seit 1997

Bei einem frühen Eintritt zweijähriger Kinder in Betreuungseinrichtungen stellten Mütter und Erzieher nach einer Weile eine bessere Entwicklung des Kommunikationsverhaltens fest. Die Mütter bescheinigten ihren Kindern zugleich bessere Alltagsfertigkeiten. Die Autoren der Studie ziehen daraus den Schluss, dass der quantitative Ausbau der Kinderbetreuung durch intensivere Anstrengungen zur Verbesserung der pädagogischen Qualität begleitet werden muss. Ein Vergleich mit früheren Untersuchungen zeige, dass sich in den vergangenen 15 Jahren in dieser Beziehung nicht viel getan habe.

Die NUBBEK-Studie wurde vom Bundesfamilienministerium, der Jacobs Foundation und der Robert Bosch Stiftung gefördert, ebenso von den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Der komplette Forschungsbericht erscheint im Herbst 2012.

Quelle: Zeit Online – http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-04/nubbek-kinder-bildung

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